143 Follower
161 Ich folge
kermit

Seitenteich

Taucht ein in meine kleine Bücherwelt, lasst euch in Rezensionen, Neuigkeiten und kleinen Annekdoten treiben und verweilt doch ein bisschen bei gemütlichem Teichgeflüster. ...weil ein gutes Buch immer ein bisschen Paradies ist.

Die fünf Leben der Daisy West

Die fünf Leben der Daisy West (Gebunden) - Cat Patrick Ich hatte an dieses Buch andhand des Klapptextes sehr hohe Erwartungen und der Anfang war auch wirklich vielversprechend. Cat Patrick hat einen sehr klaren und zielgerichteten Schreibstil. Ich mag es zwar eigentlich ganz gerne ein bisschen ausgeschweifter und schnörkeliger, aber zur direkten Art der Protagonisten Daisy, aus deren Ich-Perspektive die Geschichte erzählt ist, hat das sehr gut gepasst. Das Buch lässt sich kurzweilig lesen und vor allem Daisys Galgenhumor bezüglich allem, was mit Revive und ihren diverse (Ab-)Leben zu tun hat, hat mir gefallen. Dass sich für mich einfach kein richtiger Zugang zum Buch finden lassen wollte, lag also zumindest nicht in erster Linie an der Wortwahl der Autorin. Aber dadurch, dass sie auf hübsches Wort-Beiwerk verzichtet hat, wird die Aufmerksamkeit des Lesers ungefiltert auf Charaktere und Handlung gelenkt. Und wären mir erstere sympathisch gewesen, dann wäre diese Rechnung auch mit Sicherheit voll aufgegangen.Leider war das mit Nichten der Fall. So viel älter als Daisy bin ich nun auch wieder nicht, aber vielleicht hat auch einfach die Chemie zwischen uns beiden nicht gestimmt. DIch konnte mit ihr nur wenig anfangen. Ihre wagemutige Einstellung hat ja noch super gepasst: Wer ist schon ernsthaft vorsichtig, wenn er weiß, dass der Tod nur etwas Vorübergehendes ist? Gestört haben mich an Daisy ganz "gewöhnliche" Eigenschaften. Sie sollte und wollte so ein schlaues Köpfchen sein, wirkte auf mich aber eher naiv und gerade angesichts ihrer Vergangenheit sehr unreif. Die größte Zeit über war sie als emotionales Trampeltier unterwegs und Ansätze von Charakterentwicklung habe ich ihr irgendwann einfach nicht mehr abgekauft. Und vom obligatorischen Loveinterest "Hot-as-Hell" Matt, der zwischen verständnisvoll-treudoof und abweisend-idiotisch ein bisschen zu oft gewechselt hat, will ich gar nicht erst anfangen. Die Nebencharaktere waren mir da wesentlich lieber. Die verrückte Revive-Megan, Daisys Agenten-"Eltern" oder auch ihre neue Freundin Audrey mochte ich sehr gerne. Aber auf den 300 Seiten des Buches war für sie leider zu wenig Platz. Schade, da wäre noch viel zu holen gewesen!Aber mit "verschenktes Potential" kann man leider auch den Plot beschreiben. Cat Patrick, das muss ich sagen, hatte hier eine wahnsinns Grundidee : Was wäre, wenn es eine Art Reset-Knopf für den Tod gäbe? Und was, wenn der plötzlich nicht mehr mit Sicherheit funktioniert? Die Autorin hat hier sehr interessante moralische Ansätze eingebracht und wenn sie sich darauf konzentriert hätte, dann hätte "Die fünf Leben der Daisy West" von mir mit ziemlicher Sicherheit vier Frösche verpasst bekommen. Aber wo diese Idee mit der entsprechenden Umsetzung meiner Meinung nach völlig ausgereicht hätte, um ein tolles Buch zu schaffen, wollte Cat Patrick etwas mehr Vielfalt bieten: Eine nervige Instant-Love-Liebesgeschichte mit extrem hohem Augenrollfaktor, die (übertrieben gesagt) auf Modetips reduzierte Freundschaft zu einer Krebskranken, eine an den Haaren herbeigezogene Verschwörungstheorie usw. Ganz ehrlich? Das hätte dieses Buch nicht nötig gehabt! Vielmehr wird bei dieser unheimlichen Vielzahl auf vergleichsweise wenig Seiten jedes Thema nur angekratzt und Konfrontationen wurden fast durchweg mit "Du darfst xyz jetzt nicht sehen" oder "Es tut mir Leid und du hast Recht und lass uns nie wieder darüber reden" umgangen. Manche Handlungsansätze hat die Autorin einfach fallen gelassen und schließlich gab es nicht nur Lücken in der Logik, sondern schlichtweg Fehler. Actionfaktor hin oder her, aber dieses Ende mit seinem zeitlichen und medizinischen Ablauf möchte Cat Patrick ihren Lesern als ansatzweise realistisch verkaufen ?Das sind letztendlich natürlich alles sehr subjektive Kritikpunkte, das ist mir klar. So schlecht, wie es hier vielleicht klingt, ist dieses Buch vermutlich gar nicht. Es hatte nur leider gerade in den Punkten, auf die ich besonders geachtet habe, einige Schwächen oder einfach meine Erwartungen nicht erfüllt.Fazit:Die einzigartige Grundidee und tolle Handlungsansätze konnten nicht wettmachen, dass Hauptcharaktere, Chemie und Logik des Plots einfach nicht meine Wellenlänge hatten.:bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: